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THEATER
Gedanken zur Theaterarbeit

„Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ (Friedrich Schiller)

Mach doch nicht so ein Theater…jetzt fällst du aber aus der Rolle!“
Wer kennt diese Sprüche nicht…Und was passiert, wenn du doch Theater machst und auch mal aus der Rolle fällst…

Die Theaterarbeit  erscheint mir wie ein Tanz mit  der Vielfalt menschlicher  Ausdrucksformen.
Welche Möglichkeiten des Ausdrucks stecken in einem Spieler bzw. einem Menschen?
Was will davon entdeckt werden…was will Geheimnis sein…? Wie bahnt sich ein Weg vom Eindruck zum Ausdruck? Von Innen nach Außen? Wie entsteht „Präsenz“, der zündende Funke, der jedes Spiel wie eine Wirklichkeit beseelt? Wie spannt sich ein spannungsreicher Bogen von SpielerIn zu ZuschauerIn, so dass „Berührung“ entsteht.
„Theaterarbeit ist die Arbeit mit lebendigem Material“, sagte einmal der Schauspiellehrer und Schauspieler Lee Strasberg, Begründer des „Method Actings“. Das Theaterspiel braucht vor allem den Menschen…so wie er ist…in seiner Bewusstheit und Unbewusstheit, mit seinen Stärken wie mit seinen Schwächen, mit seinen Gefühlen, Gedanken, Träumen, Visionen. „So tun als ob“, birgt die spielerische Möglichkeit sich selbst auf die Spur zu kommen, sich neu zu entdecken, neu zu erleben…die eigene Spielfreude als Quelle für Veränderungen zu finden….Blick und persönlichen Spielraum zu weiten…

Das Theaterspiel kann den Menschen lehren „die Kunst in sich zu lieben und nicht sich in der Kunst“ (Konstantin Stanislawski) …ob nun auf der Theaterbühne oder der Bühne des Lebens.

Für meine pädagogische Arbeit bilden die Erfahrungen und Werkzeuge aus der Theaterarbeit eine wesentliche Säule, um Menschen auf dem Weg ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen und zu begleiten.

Meine Theatererfahrungen:

“DIE SPIELER” waren eine experimentelle Theatergruppe,

die sich  1995 im Landkreis Rottal Inn unter der Leitung von  Nikola Rothmann zusammenfand. Zahlreiche Inszenierungen, teilweise in Zusammenarbeit mit Musikern,  brachten „die SPIELER“ in den Jahren 1995 bis 2007 auf die Bühne. Die Erfahrungen der Regisseurin Nikola Rothmann als Schauspielerin wie als Schauspieltrainerin bei Autor und Regisseur George Tabori, prägten die Arbeit der SPIELER . Eine besondere Qualität der Truppe waren Inszenierungen , die von manchen Kritikern als „unspielbare Stücke“ benannt werden. Beispielsweise das letzte große Projekt von 2007 „Die unsichtbaren Städte“ nach dem gleichnamigen Roman von Italo Calvino oder „Der Untergang der Titanic“ nach H.M. Enzensberger . Mit „Leonce und Lena“ – eine Maßnahme für Bürger ab 50 „ brachten die SPIELER Büchners Werk als „Stück im Stück“ auf die Bühne. Zahlreiche Beckettcollagen, Hommagen an  Tardieu, Valentin und Rühm gehörten in das Repertoire der Spieler ebenso wie eigene Stücke und Performances zu unterschiedlichsten Anlässen.
„Verquer denken, Regeln verletzen, Sinn entleeren- absurdes Theater hat mit den bis dato gängigen Theaterkonventionen gebrochen. Die SPIELER zeigen, dass Theater mehr ist als gesprochenes Wort“, schrieb einmal der Münchner Merkur. In den Hoch-Zeiten der SPIELER belief sich das Durchschnittsalter der anfänglich 14 Spieler auf 56,3 Jahre. 2012 gab es noch drei aktive SPIELER und das Durchschnittalter hat sich entsprechend erhöht. Die letzte Produktion der Spieler war „INSOMNIA“ , eine szenische Lesung nach der Erzählung von George Tabori. Die Premiere fand im November 2015 in Zoglau 3 – Raum für Musik – statt. www.zoglau3.com.
Es spielten Pross – Rothmann – Strack.

Die Arbeit mit Jugendlichen lief in diesen Jahren parallel zu den Inszenierungen der Erwachsenen. Auch hier waren es meist Klassiker wie Büchners „Leonce und Lena“, Brechts „Hochzeit“, „Der Frieden“ von Aristophanes, „Romulus der Große“ von Dürrenmatt, „Picknick im Felde“ von Arrabal oder „Die Konferenz der Vögel“ von Fariduddin Attar, die die jungen Leute mit Herzblut auf die Bühne brachten.

Impressionen Theaterarchiv SPIELER